PigBrother.hirnfick.com
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Tel: 079-402 5667 (Seelenlos oder Ärger verlangen,
nachmittags)
Frau Stadträtin
Esther Maurer
8021 Zürich
Zürich, den 21.10.01
O f f e n e r B r i e f
Sehr geehrte Frau Maurer
Unsere Homepage PigBrother.hirnfick.com
beschäftigt sich kritisch mit der Polizei und ihren Einsatzmitteln,
letzteres speziell im Hinblick auf Kostenwahrheit von Polizeieinsätzen
inkl. Folgekosten. Verletzte, Invalide oder Tote egal auf
welcher Seite bei Demonstrationen oder sonstigen Polizeieinsätzen
sind für uns kein Grund zur Freude (vgl. Mission
Statement). Deshalb waren wir erschrocken und besorgt über
den «unerlaubten» Einsatz einer Stahlrute am letzten 1.
Mai und machten Stadtpolizei sowie Medien auf diesen Vorfall aufmerksam
(vgl. "Report 1. Mai 2001"
sowie u.a. TA 7.5.01).
Obwohl wir in der Berichterstattung unsere Aufmerksamkeit
auf die VertreterInnen des staatlichen Gewaltmonopols fokussieren, wissen
wir, dass auch auf der Gegenseite nicht nur Engel unterwegs sind. Trotzdem
oder gerade auch deshalb ist es unserer Ansicht nach ein verhängnisvolles
Zeichen in die falsche Richtung, wenn wie (nicht
nur) am letzten 1. Mai geschehen Beamte, die sich "privat"
mit verbotenen Waffen ausrüsten und diese auch einsetzen (oder
dies als Vorgesetzte dulden), statt wie jedeR andere BürgerIn dafür
dem Richter zugeführt,
für diese Verstösse
gegen geltendes Recht auch noch
vom Sicherheitspolizeichef indirekt öffentlich gelobt werden
(vgl. Major Lips im TA vom 6.10.).
Dass sich der Chef der Sicherheitspolizei dabei auch
ungeniert der Vorspiegelung falscher Tatsachen bedient, nur um
den fehlbaren Beamten und ev. auch seine Vorgesetzten nicht dem Recht
überantworten zu müssen, ist unserer Ansicht nach ein Vorgehen,
das gerade auf unzufriedene potentielle GewalttäterInnen sowohl
unter den DemonstrantInnen wie auch in den Reihen der Polizei bestimmt
nicht deeskalierend wirkt, zumal klar davon auszugehen ist, dass
diese Falschaussagen von lic. iur. Lips böswillig wider besseren
Wissens erfolgten (vgl. den Beitrag auf
unserer Homepage und die darin ebenfalls dokumentierten «Verhaftungsmethoden»
inkl. Interview mit dem Verletzten). Auch gegenüber dem Stadtrat
wurde offensichtlich die Tatsache unterschlagen, dass es sich bei der
verwendeten Stahlrute um eine vom neuen Waffenrecht explizit verbotene
Waffe handelt, deren Besitz, Tragen und Benützen einen klaren
Verstoss gegen geltendes Recht darstellt (vgl. GR Nr. 2001/270 .pfd-download).
Dass sich Major Lips zwar bei
Ihrem Mitarbeiter Herr Casanova entschuldigte, nachdem PigBrother letzteren
auf diesen Missstand aufmerksam machte, es jedoch nicht für
nötig hält, seine Lüge öffentlich auch nur schon
richtigzustellen, setzt diesem Skandal lediglich noch die Krone
auf. Juristisch betrachtet handelt es sich dabei unseres Erachtens um
einen klaren Fall von Begünstigung, der in einem echten
Rechtsstaat keinesfalls toleriert werden dürfte.
Da seitens von Polizei und Behörden trotz verschiedener Anfragen
bisher keinerlei Signale kamen, hier den Rechtszustand wieder herzustellen,
wird PigBrother Strafanzeige gegen den Sicherheitspolizeichef
und weitere Beteiligte einreichen damit später zumindest
niemand guten Gewissens sagen kann, man habe von nichts gewusst.
Betreffend des von Gerhard Lips und dem Präsidenten
der Konferenz der Quartiervereine Helmuth Werner laut TA vom 6.10. vorgebrachten
Ansinnens, künftig Stahlruten als Einsatzmittel abzugeben, bitten
wir Sie dringend, sich darüber erst einmal von verschiedenen
Seiten umfassend zu informieren, z.B. auch in Waffengeschäften,
und ev. auch die Durchschlagskraft der zur Debatte stehenden Stahlrute
z.B. an dickem Sperrholz oder anderen Materialien, die in etwa die Widerstandskraft
einer menschlichen Schädeldecke besitzen, mit eigener Hand einmal
auszuprobieren. Denn wie schon die Vergangenheit zeigte, sind beim Einsatz
dieser brutalen und gefährlichen Waffe, deren Besitz wohl nicht
ganz umsonst vom neuen Waffenrecht grundsätzlich verboten wurde,
Verletzte, Invalide und sogar Tote vorprogrammiert. Oder sollte
es doch wahr sein, dass dies in Zürich aus der Sicht der Polizei
keine grosse Rolle spielt, solange es sich dabei nur um «Neger»,
«Yugos» oder «Chaoten» handelt?
In der Hoffnung, dass auch Ihnen etwas an der Vermeidung
künftiger Spital-, Erwerbsausfall- und IV-Kosten liegt und
es sich beim hier zu Lande oft gebrauchten Ausdruck «Rechtsstaat»
nicht nur um eine blosse Worthülse handelt, verbleiben wir
mit freundlichen Grüssen
[Name, Unterschrift]
Fortsetzung:
Strafanzeige zHd. BAZ
Dossier
«STAHLRUTE LEGAL?»
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