Warum wohl? Polizei will diese und 2 weitere Homepages von ssi-media.com verbieten! 
 
     
  Folter im Flughafengefängnis
– Spätfolgen
 , Teil 1 
     
 
 
 
   
    Donnerstag, 10. Januar 2002 

Tja, da bin ich wiedermal am Blut husten. Kleine Lungenentzündung, meint der Hausarzt, eine Folge der vergrösserten Anfälligkeit für Infektionen wegen des Cortisons, dass ich wegen meiner Lunge täglich fressen muss. Womit wir nahtlos beim Thema sind: Bekanntlich musste ich während meines Aufenthalts im Flughafengefängnis eine deutliche Verminderung meiner Lungenfunktion feststellen – kleine Nebenwirkung von keine Medikamente wegen Arztzeugnis "verloren", Schlafentzug, Kerosen-Abgas und Zigarettenrauch als "Frischluft", "vitaminreiche" Kost usw (siehe u.a. Dossier Gesundheit). Leider verbesserte sich dieser Zustand auch nach meiner Entlassung nicht mehr, so dass ich schliesslich (wieder einmal) beim Lungenspezialisten landete, der die verminderte Lungenfunktion objektiv bestätigte (die von Gefängnisarzt "alles psychisch" Dr. Holy wohlbemerkt rundheraus abgestritten worden war mit der Bemerkung "Das können Sie selber gar nicht festestellen") und mir nahelegte, trotz der zu erwartenden Nebenwirkungen eine Cortisontherapie zu beginnen, um nicht eher früher als später im Rollzustuhl zu landen. So fresse und inhaliere ich also nun täglich meine Dosis, und Ihr könnt Euch vielleicht vorstellen, an wen ich dabei jeweils liebevoll denk …

Dabei hab ich ja nochmals "Glück gehabt": Fragt mich nicht wieso, doch ich hab praktisch nie Fieber. Wenn andere 38 Grad haben oder mehr, so geht's mir mit derselben Seuche zwar nicht unbedingt besser, doch bei mir steigt das Thermometer einfach nicht höher als vielleicht 37,4. Mittlerweile aus Erfahrung klug wusst ich deshalb auch gleich, dass das keine Grippe mehr ist, als ich gestern plötzlich 37,8 und dann leicht über 38 mass, und der Arzt bestätigte dann wie gesagt meinen Verdacht auf Lungenentzündung, obwohl meine Temperatur zwischenzeitlich wieder auf 37,1 gefallen war. Jetzt mal angenommen, ich wär immer noch im Flughafengefängnis und wäre dann mit der üblichen ca. 3-tägigen Verspätung zum Anstaltsnazi, äh, Pardon, -Arzt Dr. Holy gekommen und hätt wiederum "nur Temperatur" gehabt und "gar kein Fieber", 3 x dürft Ihr raten, welche "Behandlung" mir Dr. Mengele hätte zukommen lassen … Und mal angenommen, ich wär im dümmsten Fall abgekratzt, ratet mal, welche Folgen das in unserem "Rechtsstaat" allerhöchstens gehabt hätte für den sauberen Doktor und seine Folterkumpanen? Na? (Ein Disziplinarverfahren? Wegen "natürlicher Todesursache" bei einem Juden, äh, Pardon, Jugo? Kleiner Scheisser, glaubst wirklich wir hätten nichts besseres zu tun?)

PS1: "Sag mal, findest Du das nicht etwas übertrieben, Deine Gesundheit aufs Spiel zu setzen nur wegen einem Videofilm?" Nun, ehrlich gesagt, wenn ich das alles vorher gewusst hätt, hätt ich mir vielleicht das eine oder andere zumindest nochmals überlegt, doch nachher ist man bekanntlich immer schlauer und alles in allem kann ich ja auch nichts für meine krumme Nase, Tschuldigung, für meinen "jüdischen Gesichtserker" …

PS2: Den Friedrich-Leimbacher-Joke spar ich mir vorläufig mal noch auf …

     
     
   
    Freitag, 25. Januar 2002 

Koff, koff, huarrch - he, guck mal, gar kein Blut mehr! Und auch sonst hatten die Antibiotika noch eine angenehme Nebenwirkung: Spätestens nach einer Woche "Folter-Diät" im Flughafengefängnis hat mensch bekanntlich nicht nur Bauchweh und Dünnschiss, sondern furzt auch dauernd und mit einem ganz speziellen Aroma - eine "Nebenerscheinung", die einem bei bestimmten Nahrungsmitteln bzw. Zusatzstoffen auch nach der Entlassung jahrelang treu bleibt (bei mir z.B. bei der Gelatine, welche für die Vtaminkapseln verwendet wird) - und nun ists plötzlich weg!

Bei soviel Wohlbefinden höchste Zeit mit einer weiteren frohen Botschaft aufzuwarten: Strafanzeige gegen Gefängnisdirektor Rohner!
Vielleicht erinnert Ihr Euch: Herr Rohner hat nicht nur Talent, streikende Gefangene nach dem Motto "Zuckerbrot und Peitsche" wieder zur Arbeit anzutreiben, sondern packt auch wiederholt gern mit an, wenns drum geht, zusammen mit vermummten "freundlichen" Kapo-Beamten "renitente" Ausschaffungshäftlinge zusammenzuschlagen, äh, Pardon, "reise"fertig zu machen. (bekanntgewordener Vorfall Nr. 2) Ein Verletzter hat nun mittlerweile gegen Gefängnisdirektor und Polizeibeamte Strafanzeige wegen Körperverletzung eingereicht. (augenauf-bulletin 33, S. 3) Wer nun allerdings glaubt, die Prügler und ihr Helfer würden irgendwann vor Gericht gestellt, dürfte die Rechnung allerdings ohne den realexistierenden "Rechtsstaat" gemacht haben – Stichwort Korruption nach Schweizer Art

     
     
   
    Sonntag, 13. Juni  2004

Abt. sogenannt "freie Meinungsäusserung": Wie heute der SonntagsZeitung unter der Schlagzeile «Internetrevolte im Gefängnis» zu entnehmen war, hat nun auch die Strafanstalt Regensdorf -- Pardon: Pöschwies -- eine inoffizielle, von (unliebsamen) Gefangenen initiierte Homepage unter der URL http://non-gratae.com (personae non gratae = lat. für «Unerwünschte Personen»). Dabei handle es sich gar um eine (hört, hört!) «illegale Homepage», welche die Direktion -- Überraschung! -- schon im Vorfeld (vergeblich) zu verhindern suchte, und gegen die sie nun laut Zeitungsbericht sogleich «vorgehen» will und auch schon eine «entsprechende Verfügung» erlassen habe: «Das müssen wir unterbinden», so Gefängnisdirektor Graf.

Die wahren Gründe für dieses prompte "wahrhaft demokratische" Ansinnen der Gefängnisleitung liegen beim (dringend empfohlenen!) näheren Studium der bis jetzt online gegangenen Seiten auf
http://non-gratae.com klar auf der Hand:

Sämtliche auch schon hier bei Kunst im Knast in Bezug auf das Flughafengefängnis kritisierten Sachverhalte (von
- Ersetzen der Prügelstrafe durch systematische Schikanen über
- systematisch unprofessionelle Betriebsabläufe bis hin zur
- "Folter-Diät" und
- rassistisches Gängeln ausländischer Gefangener)
sind offensichtlich auch in Regensdorf gang und gäbe und werden auf der «illegalen Homepage»
http://non-gratae.com anschaulich dargestellt unter sprechenden Titeln wie
- Na sowas (Beispiele systematischer Schikanen),
- Anekdoten (menschliche und allzumenschliche Wärter und andere Hobbysadisten) oder
- Finanzielles (über unnötige Ausgaben bei gleichzeitigem «Spardruck» & Ausbeutung der Gefangenen). Ebenfalls auch interessant der
- Brief des Gefängnisdirektors, worin er das (vergebliche) Verbot der Homepage begründet.

Fazit: Guckt Euch die «illegale Homepage» selbst mal durch und bildet Euch eine eigene Meinung -- solange Ihr noch dürft ...

(Seltsamerweise hatte ich seinerzeit im Flughafengefängnis als «Kulturschaffender» mit der Homepage «Kunst im Knast» wenigstens die im erwähnten Brief des Pöschwiesdirektors angesprochenen Probleme nicht --
wohlbemerkt trotz identischer Rechtsgrundlage, was einmal mehr beweist, wie die Gefängnisbetreiber die Gesetze jeweils schlicht nach eigenem Gutdünken auslegen im Wissen, dass sie eh nie belangt werden -- von wem auch? Etwa von der Justizdirektion (kicher)? Oder gar von einem (hrmpf) "unabhängigen Gericht" in "unserem"
realexistierenden "Rechtsstaat" ? Ich sage einmal mehr nur: Korruption nach Schweizer Art … )

     
     
   
    Sonntag, 8. August  2004

Schlappe für Knastdirektor Graf: Die seiner Ansicht nach «illegale Homepage» http://non-gratae.com (personae non gratae = lat. für «Unerwünschte Personen», mehr dazu im letzten Eintrag) darf nach Ansicht des Regierungsrates offiziell und legal weiter betrieben werden. Eine entsprechende Beschwerde der betroffenen Gefangenen sei letzte Woche überwiegend gutgeheissen worden, vermeldete die Sonntagspresse.

«Meinungsfreiheit gilt auch für Häftlinge» titelte die Sonntagszeitung und schildert, wie der übereifrige Gefängnisdirektor zurück gepfiffen wurde: «Seine Vorgesetzten in der Justizdirektion entschieden anders. Wie der stellvertretende Generalsekretär Ernst Weilenmann erläutert, sei es beim Entscheid um die Grundsatzfrage gegangen, ob Gefangene eine eigene Website betreiben dürfen. Die Antwort: "Ja, das ist zulässig." Denn auch Häftlingen stehe die Meinungs- und Informationsfreiheit zu. "Der Entscheid bedeutet: Jeder Häftling kann eine eigene Website betreiben", sagt Pöschwies-Direktor Graf.» Allerdings nicht unlimitiert: «Sämtliche Texte für die Website müssen wie jedes Schreiben nach draussen durch die zeit- und personalintensive Briefzensur. "Wie wir das lösen werden, weiss ich noch nicht", sagt Graf.»

Tja, was ein bisschen Druck in der Sonntagspresse doch so alles bewirken kann ... Denn in anderen Fällen, die es nicht in die kommerziellen Medien schafften, interessierte sich der Regierungsrat als Rekursinstanz bisher nie um die sog.
«Meinungs- und Informationsfreiheit». Beispielsweise ist im (privat geführten) Urdorfer Knast für Gefangene der Zugang zu Information in Form von Büchern und Zeitschriften streng limitiert auf je 5 Stück -- mit Wissen und ausdrücklicher Billigung desselben Regierungsrates, der eine entsprechende Beschwerde -- na was wohl? -- selbstverständlich abwies. Von wegen Internetzugang, Benützen von Computern, Besitz von Datenträgern usw. auch in anderen nicht-privaten zürcher Haftanstalten mal ganz zu schweigen.

Doch auch im vorliegenden Fall von http://non-gratae.com scheint noch nicht die ganze Wahrheit ans Tageslicht gekommen zu sein, rsp. noch der eine oder andere Haken zu bestehen, wie folgende Andeutung in der NZZ am Sonntag nahezulegen scheint: «"Die Berichte dürfen grundsätzlich nach draussen gesendet werden unter der Voraussetzung, dass sie keine Rechtsnormen oder die Anstaltsvorschriften verletzen", sagt Weilenmann. Im konkreten Fall haben nach Auffassung der Justizdirektion jedoch zwei von drei abgefangenen Briefsendungen diese Voraussetzung nicht erfüllt, weshalb der Rekurs der Insassen in diesen Punkten abgewiesen wurde.» Was zu beweisen war ...




 

 
 
 
Z u r ü c k   z u m
A N F A N G

 
 
No.  6'666'667

 
SSI home       Zensur     Schweiz      Art. 135        Vorzensur     Video-Burning!