Liebe Freundinnen und Freunde der Science Fiction

Das Ludwig Uhland Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen veranstaltet in Kooperation mit dem Institut für Populäre Kulturen der Universität Zürich und SSI-Media eine Gastausstellung über den Science Fiction Autor Paul Alfred Müller (1901-1970) aus Leipzig. Am 13. September wurde die Ausstellung offiziell eröffnet.

An der Vernissage geniessen die ersten Besucher bei Sekt und Gebäck den eindrücklichen Rundblick über die umfangreiche Ausstellung. Frau Prof. Dr. Ingrid Tomkowiak hielt unter dem Titel "Für mich tat sich ein Spalt zur Welt auf" eine Einführung in die Welt der Romanhefte und zitierte dabei aus dem Leben des Sun Koh-Kenners Heinz-Jürgen Galle.

Schaufenster 1:

Die Heftroman-Serie "Sun Koh. Der Erbe von Atlantis" legte den Grundstein zu Müllers schriftstellerischen Karriere. Während dreier Jahre (1934-1936) erschien wöchentlich ein neues Abenteuer des bronzehäutigen Maya-Prinzen und forderte vom Autor ein Arbeitspensum ab, das er alleine nicht hätte bewältigen können. Seine Frau und sein grösster Fan halfen mit, die Ideen dieses genialen Sachsen zu dickem Papier von Groschenheften zu bringen, und bildeten eine Schicksalsgemeinschaft, von deren Geschichte das erste Schaufenster erzählt.

Schaufenster 2:

Das zweite Schaufenster widmet sich den visionären Erfindungen, die Müller in seine Erzählungen einarbeitete. Er liess neueste Forschungsresultate aus Wissenschaft und Technik (Science) in seine Geschichten (Fiction) einfliessen und kann als Wegbereiter des Edutainment im deutschsprachigen Raum betrachtet werden, weil er nachhaltige Wirkung auf sein Lesepublikum ausübte. Müllers Serie stand auch Pate, als 1961 eine Heftroman-Serie gegründet wurde, die sich ebenfalls um einen Erben dreht, der aber nicht wie Sun Koh nur Atlantis, sondern das Universum übernehmen sollte: Perry Rhodan.

Schaufenster 3 und 4:


Schaufenster drei und vier vermitteln einen bilderreichen Überblick über das Thema Atlantis, das Müller aufgriff, um darauf eine der ersten konzeptionellen Heftroman-Serien aufzubauen, denn im letzten Sun Koh-Heft 150 taucht Atlantis wieder aus den Fluten des Atlantiks auf. Mit Sun Koh verlieh Müller dem Mythos des versunkenen Paradieses wieder neuen Glanz und inspirierte damit viele andere Autoren, die geheimnisumwitterte Sage lebendig zu halten.

Schaufenster 5:

1936 lernte Müller den Autor Johannes Lang (1899-1967) und dessen Buch "Die Hohlwelttheorie" kennen, was Müller folgenschwer beeindruckte. Dieser Gegenentwurf zum kopernikanischen Weltbild geht auf eine Theorie von Cyrus Read Teed alias Koresh (1839-1908) zurück, wonach wir nicht aussen auf der Erdkugel, sondern auf der Innenfläche einer Hohlkugel leben. Müller propagierte dieses Weltbild auch mit theoretischen Publikationen bis zum 4. Oktober 1957, dem Tag als der erste künstliche Erdsatellit Sputnik 1 in den Orbit geschossen wurde und auf einer Umlaufbahn blieb. Überzeugt von der Hohlwelt-Theorie blamierte sich Müller mit einer öffentlichen Wette, die den Absturz des sowjetischen Satelliten vorhersagte. Schaufenster fünf erhellt dieses unsinnig erscheinende Weltbild, das aber bis heute wissenschaftlich nicht widerlegt werden kann.

Schaufenster 6:

Schaufenster sechs dokumentiert an der Sun Koh-Serie die Auswirkungen der Machtübernahme der Nationalsozialisten auf den Unterhaltungs-Literaturbetrieb. Die 1934 gegründete Reichsschriftumskammer griff immer stärker in die Konzeption von Herftroman-Serien ein und verlangte von den Sun Koh-Herausgebern nebst Änderungen von Titelbildern, dass der afrikanische Freund von Sun Koh sterben müsse. Diese Zensurmassnahmen gipfelten nach Kriegsbeginn 1939 in einem faktischen Verbot aller Groschenhefte.

Auf bald in Atlantis!
Markus A. Bauer / Rolf A. Schmidt / ssi-media

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