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CD-REVIEWS


Music Scene Nr. 7/95
 
 

Der Kleine Hirnfick: ÖFFENTLICHES ÄRGERNIS?  

Skandale, Gerichtsverfahren, Auftrittsverbote, anstössige Texte - die meistgehasste Zürcher Band Der Kleine Hirnfick kümmert das wenig. Munter haben sie ihre neue CD "Öffentl. Ärgernis" auf den Markt geschmissen, welche natürlich erwartungsgemäss sofort wieder zurückgeschmissen beziehungsweise verboten wird. Kunst zwischen Chaos und Klartext.  

  

Tages-Anzeiger, Zürich, 21.6.95  

"AUS DEM UNTERGRUND - Der"Pszychisz Teror" meldet sich zurück  

"He, guck mal dort drüben, he / dort schubsen sie einen rum, he / und jetzt schnell / zu viert / treten sie ihm den Kopf ein / trampeln ihm den Schädel ein..." Die Stimme schreit und röchelt, wird künstlich vervielfacht, die Elektrogitarre dröhnt und heult, die Schlagzeugmaschine gibt lakonisch den Takt dazu. Zwei Jahre nach der Videogroteske "Blutgeil" liefert das Zürcher Underground-Konglomerat, das sich abwechselnd "Pszychisz Teror" und "Der Kleine Hirnfick" nennt, das Ton-Pendant dazu: Rockmusikalische Umsetzung einer Prosa, die vornehmlich Gewalt, Ekel, Beschimpfung zum Thema hat, aber auch Platz hat für zwei, drei unpoetische Liebeserklärungen. Den live mitgeschnittenen Rock-Tracks sind collagenhaft Hörspiele, Radiointerviews und Lesungen angeschlossen, echte und inszenierte, allesamt verfasst von den zwei Hauptfiguren des Unternehmens, die sich Seelenlos und Ärger nennen. Und ähnlich wie im umstrittenen Video wird hier Provokation des Geschmacks und Angriff auf Herrschende und Herrschendes miteinander vermischt; der Dilettantismus wird dabei zu Werkzeug und Inhalt zugleich. Literarisch indiskutabel, musikalisch und thematisch eine Aufdatierung des Soundtracks der 80er Bewegung und als Ganzes mehr ein dokumentarisches Kuriosum denn ein "Öffentl. Ärgernis". (bv)  

  

ZITTY, Berlin, Januar 1995  

Pszychisz Terror heissen jetzt Der Kleine Hirnfick und behaupten, intelligenter zu sein, als die Polizei erlaubt. Dennoch schafften sie es nicht, in ihrer Heimat Zürich genügend Auftrittsmöglichkeiten ausfindig zu machen, um ihre "verbotenen Psychosen" in Form eines Grindcore-Attentates auszuleben. So mussten sie ins Berliner S.E.K. auswandern. Mitgebracht haben sie Default. Ab 22 Uhr ist das Zürcher-Doppel dort zu geniessen.  

  

Blick, Zürich 9.6.95  

JENSEITS ALLER GRENZEN - DER KLEINE HIRNFICK "Öffentl. Ärgernis"  

"Hätt's dir is Hirni gschisse", heisst eine böse Beschimpfung auf gut schwiizertütsch. Vielleicht ist das dieser Zürcher Band bei den Aufnahmen zu dieser kranken Scheiben passiert. Nur so ist das zu erklären, was hier aus den Rillen schallt. Kein Wunder, dass bei diesen Tönen und Texten 60% des Publikums jeweils den Saal verlassen oder genervte Veranstalter den Stecker rausziehen. Wer sich diese aggressiv-bösen Klänge, gegen die Sepultura Waisenknaben sind, trotzdem antun will: Über 01 / 262 65 52 ist diese CD zu beziehen.  

  

Visions (D) 9/95  

DER KLEINE HIRNFICK "Öffentl. Ärgernis" (Empfohlen mit drei von vier Punkten)  

"Ist es möglich, einem amtierenden Schweizer Polizeikommandanten ans Bein zu pinkeln - und ungeschoren davonzukommen?" Schon der Promozettel macht klar, dass hier derbe provoziert wird. Und für die beiden Protagonisten Seelenlos und Ärger scheint es zur Lebensaufgabe geworden zu sein, sich stapelweise Anzeigen wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses einzuhandeln. Gut so, denn irgendeiner muss es ja übernehmen, klar und deutlich herauszuschreien, was für Arschlöcher sich auf dieser Erde tummeln. Dieses sarkastische Herumkotzen ist wahrlich eine Wohltat! Gedanken, die man nicht zu formulierren wagt, werden mit unmenschlicher Stimme, die sich in einem megafetten Sound suhlt, herausgerotzt: "Scheiss-Bullen, Drecks-Spitzel / Sau, Stalinist, Verräter / Nazi, stirb / Nazi, stirb / hau weg den Scheiss..." Mit Der Kleine Hirnfick haben Seelenlos und Ärger (auch als Querdenker bei Pszychisz Teror aktiv) ein Album aufgenommen, das meiner Kehle wie Honig hinunterrinnt: Gewalttätig, gemein und schonungslos. Als Dreingabe gibts noch Ausschnitte aus der "Slow Grind-Radio Show" Mit diesem Aufruf zum Aufbäumen ist der Abend unter Gleichgesinnten gerettet. (mt)  

  

Enpunkt (D) Nr. 26  

SCHWEIZ-"CORE"  

Ich habe Pszychisz Teror oder Der Kleine Hirnfick zweimal gesehen und bin beidesmal nach einiger Zeit aus dem Raum gegangen; es war mir zu derb, zu abgedreht, zu schräg und der Sound kollidierte mit meinem normalen Musikgeschmack (womit ich ein Ziel der zwei Macher, Ärger und Seelenlos, erfüllt habe). Die Texte der beiden, die in kleinauflagigen Büchern produziert wurden, haben mir aber meist sehr gut gefallen; der Film "Blutgeil" gehört - nicht zuletzt wegen der Überreaktion der Staatsanwaltschaft - zu einem der interessantesten Streifen der letzten Jahre; im Gespröch haben sich die beiden auch als interessant entpuppt. Mit "Öffentl. Ärgernis" liegt jetzt eine CD vor, die Musik der Band ebenso enthält wie Geräuschcollagen und Lesungen aus den Büchern der beiden. Das ist praktisch für mich: Ich muss mir nicht alles am Stück anhören; ich kann mir eine der Lesungen anhören, mich am Sprachwitz erfreuen; und ich kann mir einige der "Stücke" anhören, von denen "Schrei doch!" eines der intensivsten ist. Sehr ungewöhnlich, sehr gewöhnungsbedürftig, sicher nichts für eingefleischte Punkrocker.  

  

Intro (D) Oktober 1995  

PSYCHICZ TERROR aka DER KLEINE HIRNFICK - Öffentl. Ärgernis  

Die beiden Zürcher Seelenlos und Ärger sind mit ihren ultralangsamen, schwerfälligen Noisecore-Attacken schon seit einiger Zeit unterwegs, taten sich in letzter Zeit aber eher mit Lesungen hervor. Diese Platte zeigt nun mit Aufnahmen aus dem Jahre '93 beide Facetten des unbequemen Duos: Der musikalische Teil beinhaltet Live-Mitschnitte aus dem Berliner "Knaack Club" und dem Züricher "Bunker", der "Slow Grind" betitelte Spoken Words-Part wurde für den Radiosender RaSa aufgenommen und featured unter anderem die Gedanken eines einsamen Kämpfers, der den Frauen ihre Freiheit zurückgibt, in dem er sie von ihren "Bälgern" befreit... , d.h. zum Beispiel Kinderwagen vor fahrende Autos schiebt. Der Song "Nein" steht programmatisch für die Grundhaltung der Band: "Nein ich werd nie / tun was sie wollen / und ich werd auch nie / tun was sie sagen." (sg)  

  

Schweizer Woche Nr. 29/95  

OHRENTERROR  

Der "Pszychisz Terôr" ist zurück. Nach "Blutgeil", dem Skandalvideo, schreien, röcheln, wummern und dröhnen die Zürcher Unterdrundkünstler auf einer beinahe endlosen CD mit dem Titel "Öffentl. Ärgernis". Es geht darin um Gewalt, Ekel, Beschimpfung und Provokation, der Konfrontation mit der Polizei wird viel Platz eingeräumt. Der schlechte Geschmack ist wichtigstes Werkzeug für das "Öffentl. Ärgernis". Das jedoch ist nicht jedermanns Geschmack.  

  

Dekadent (CH) Nr. 1/96  

DER KLEINE HIRNFICK "Öffentl. Ärgernis"  

Durch den Blutgeil-Wirbel geriet Der Kleine Hirnfick, die Band von Ärger und Seelenlos, in letzter Zeit ein wenig in Vergessenheit. Doch die Wucht, mit der uns Ärger und Seelenlos von ihren musikalischen Qualitäten überzeugen wollen, übertönt beinahe den Blutgeil-Skandal! Entgegen allen Klischees enthält "Öffentl. Ärgernis" sogar ein 1000% politisch korrektes Stück, dessen Text wohl die meisten kennen: Schweizer Waffen, Schweizer Geld, morden mit, in aller Welt. Als Bonustracks enthält die CD Ausschnitte aus Lesungen von Seelenlos und Ärger (inklusive einer unzensierten Version von "Die Liebeslüge").  

  

The Black Book (D) September 1995  

DER KLEINE HIRNFICK "Öffentl. Ärgernis"  

Beim Kleinen Hirnfick handelt es sich um eine Schweizer Band, deren Musik irgendwo zwischen Grindcore, Politpunk und linker Schulrockband angesiedelt ist. Die 25 Stücke sind fast ausschliesslich Mitschnitte von Konzerten. Viel interessanter als die Musik von DKH ist jedoch die Vorgeschichte der Band. Es handelt sich hierbei um zwei Hausbesetzer aus Zürich, die neben der Musik auch andere Interessen hegen, so z.B. die Filmproduktion. Das hieraus hervorgegangene Produkt nennt sich "Blutgeil" und handelt von Polizisten, die Hausbesetzer zerstückeln und umgekehrt (oder so ähnlich - hab's selber leider nicht gesehen). Dies verschaffte der Band in ihrem Heimatland eine Hausdurchsuchung, einen daraus hervorgegangenen Prozess und diverse Auftrittsverbote. Also, regt euch nicht über den hiesigen Staat auf, es gibt Leute, die sind noch viel schlimmer dran. Nun aber zurück zur Musik. Wie schon gesagt, diese bietet einen recht interessanten, eigenständigen Stil, der ab und zu sogar mit Industrialelementen angereichert ist. Auch in den Texten geht es nicht, wie man jetzt vielleicht vermuten könnte, um Blut und Gedärm, sondern um ganz "gewöhnliche" Themen wie Politik, Staatsgewalt etc. , aber auch das eine oder andere Liebeslied soll auf dieser CD schon gesichtet worden sein. Fazit: Eine interessante Sache für Fans von etwas härterer Gitarrenmusik, denen der Metaleinheitsbrei zu eintönig erscheint. Diese sollten allerdings schnell zuschlagen, denn auch diese CD hat wegen diverser Polizeisamples gute Chancen, demnächst in Polizeigewahrsam genommen zu werden.  
  

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